Arbeit 4.0: Präventiv gestalten, kompetent bewältigen – Veranstaltungsdokumentation

Auftaktveranstaltung Arbeit 4.0 des BMBF-Förderschwerpunktes

Dokumentation zur Auftaktveranstaltung des BMBF-Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ am 29. und 30. November 2016:

Mehr als 180 Experten aus Wissenschaft, Unternehmenspraxis und dem Arbeits- und Gesundheitsschutz sind zur Fachtagung „Arbeit 4.0: Präventiv gestalten, kompetent bewältigen“ am 29. und 30. November 2016 in Heidelberg zusammengekommen, um über Anforderungen an Unternehmen und Beschäftigte durch die Digitalisierung der Arbeitswelt zu diskutieren. Im Fokus stand, welchen Beitrag Personalentwicklung und Gesundheitsmanagement für die Gestaltung moderner Arbeitswelt leisten. Mit der Fachtagung erfolgte zugleich der Startschuss für den BMBF-Förderschwerpunkt, in dem bundesweit 30 Verbundprojekte präventive Ansätze erproben. Zur Veranstaltung hatte die Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Heidelberg in die Print Media Academy eingeladen.

Wir haben Ergebnisse und Eindrücke dieser Fachtagung sowie weiterführende Informationen für Sie zusammengestellt.

Einladungsflyer
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1. Veranstaltungstag

Eröffnung durch Prof. Dr. Karlheinz Sonntag
Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Heidelberg

Das klassische Verständnis von Arbeit unterliegt einem offenkundigen Wandel. Die digitale Transformation trifft auf demografische Trends sowie auf den Wandel von Werten und Lebensentwürfen. Zur Eröffnung der Auftaktveranstaltung betonte Prof. Dr. Karlheinz Sonntag, Projektleiter des wissenschaftlichen Begleitvorhabens MEgA, dass zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten Chancen und Risiken biete und damit fundamentale Fragen an die Arbeitsgestaltung stelle. Zu bewältigen sei Arbeit 4.0 nur mit neuen Präventionskonzepten, wie sie auch im BMBF- Förderschwerpunkt erarbeitet und erprobt werden.

Zum Grußwort und zur Einführung

 

Grußwort von Dr. Alexander Lucumi
Projektträger Karlsruhe (PTKA)

Wie kann durch eine präventionsorientierte Personal- und Kompetenzentwicklung ein wirksamer Arbeits- und Gesundheitsschutz erreicht werden? Mit welchen Maßnahmen zur individuellen präventiven Arbeitsgestaltung kann eine verbesserte Arbeitsqualität und Gesundheit der Beschäftigten erzielt werden? Diese zwei Fragestellungen seien für die Bekanntmachung „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ vorrangig gewesen, unterstrich Dr. Alexander Lucumi, Abteilungsleiter beim Projektträger Karlsruhe (PTKA) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), im Grußwort. „Die in den geförderten Projekten entwickelten Lösungen sollen zu einer nachhaltigen Verankerung des präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes in den Firmen und Betrieben beitragen. Insbesondere werden auch die kleinen und mittleren Betriebe angesprochen, für die passgenaue, flexible Lösungen in Form von Leitfäden, Werkzeugen, und Methoden zu Erhalt und Verbesserung der Gesundheit und Arbeitsqualität entwickelt werden.“

 

Dr. Wolfgang Fassnacht: Keynote „Human Resources 4.0“
SAP
HR4.0

Industrie 4.0 und Digitalisierung erfordern einen neuen Führungsstil. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sei Vertrauen und Wertschätzung, betonte Dr. Wolfgang Fassnacht, Senior Vice President und HR-Director Germany von SAP. Unter dem Stichwort „Human Resources 4.0“ gab Fassnacht Einblicke in die SAP-Praxis, die zeigte, wie sich die Herausforderungen der Digitalisierung meistern lassen. Neben Führungsstil standen hierbei Dialog, learning culture oder Flexibilität durch neue Organisationsformen im Mittelpunkt.

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Dr. Detlef Gerst: Keynote „Gesundheit und Kompetenz in der Arbeitswelt von morgen“
IG Metall

Die Digitalisierung von Arbeit sei gestaltungsoffen und nicht vorher bestimmt, machte Dr. Detlef Gerst aus dem Ressort Zukunft der Arbeit des IG Metall Vorstandes deutlich. Für die Beschäftigten bringe sie viele Potenziale, aber auch Risiken mit sich. Während eine differenzielle Arbeitsgestaltung, erweiterte Handlungsspielräume oder eine bessere Work-Life-Balance Vorteile seien, können kognitive Überforderung oder ein Verlust an Zeitsouveränität Belastungen darstellen. In diesem Zusammenhang zeigte Gerst auf, welche Möglichkeiten und Grenzen einer kollektiven Regulierung existieren.

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Anke Karsch: Keynote zur „Personalentwicklung im Zeichen von Industrie 4.0“
SEW

Bei SEW hält Industrie 4.0 Einzug. Damit entstehen neue Geschäftsmodelle, Produkte und Lösungen. Dass es unerlässlich sei, diesen Innovationsprozess durch gezielte Personalentwicklung zu unterstützen, machte Anke Karsch, Leiterin Personalentwicklung und Drive Academy SEW, in ihrer Keynote anschaulich. Die von ihr aufgezeigten Themenfelder betrafen insbesondere die technische Ausbildung, gezieltes Personalmarketing, begleitende interne Kommunikation und Führungskräfteentwicklung.

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Prof. Dr. Karlheinz Sonntag: Das Projekt MEgA
Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Heidelberg

MEgA ist das wissenschaftliche Begleitvorhaben des BMBF-Förderschwerpunktes. Mit eigener Forschung sowie den Erkenntnissen aus dem Förderschwerpunkt unterstützt MEgA Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen, die Potenziale ihrer Beschäftigten zu entwickeln und dauerhaft zu fördern.

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Prof. Dr. Kathrin M. Möslein: MEgA-Plattform: Austausch, Information, Good-Practice
Wirtschaftsinformatik I der Universität Erlangen-Nürnberg

Die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsinformatik der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelte und von Prof. Dr. Kathrin Möslein erstmalig vorgestellte Plattform www.gesundearbeit-mega.de wird einen umfassenden. Wissensaustausch zur gesunden Arbeit fördern, aktuelle Ergebnisse vorstellen sowie deren Transfer in die Unternehmenspraxis sichern.

Zur Präsentation MEgA-Plattform

 

Status quo der Fokusgruppen
Fokusgruppen im BMBF-Förderschwerpunkt
Die Verbundprojekte im Förderschwerpunkt arbeiten in fünf thematischen Fokusgruppen zusammen, die für Austausch und Synergien sorgen. Den Status quo der Fokusgruppen stellten die jeweiligen Vertreter vor.

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Marktplatz: Ausstellungsbesuch der Verbundprojekte

Digitale Prävention für Existenzgründer, Gesundheitsmanagement in der Offshore-Windindustrie oder Gesundheits- und Arbeitsschutz für Waldarbeiter – die Themen der Poster-Ausstellung waren ebenso vielfältig wie die Diskussionen! Mit den Postern stellten die 30 Verbundprojekte ihre jeweiligen Forschungsvorhaben vor. Am Stand des Projektes MEgA konnten die Teilnehmer die neue Plattform www.gesundearbeit-mega.de erkunden. Daneben wagten sich einige Gäste in Alterssimulationsanzüge des Netzwerks Alternsforschung, oder testeten am Stand des Fraunhofer- FKIE Smart Glasses, die in der Industrie 4.0 zunehmend eine Rolle spielen.

Zur Poster-Ausstellung der Verbundprojekte
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2. Veranstaltungstag, 30. November 2016

Christian Mandelartz: Keynote „Präventive Gesundheitsförderung nicht nur für die Großen: Ein Praxisbeispiel“
Neuman & Esser GmbH & Co. KG

Die Vorteile eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sind vielfältig: Zum Beispiel niedrigere Krankenstände, gesteigerte Mitarbeitermotivation oder eine abteilungs- und hierachieübergreifende Kommunikation. Eine breite Palette an BGM-Maßnahmen steht nicht nur Großunternehmen, sondern auch mittelständischen Unternehmen und KMU offen. Am Beispiel der Neuman & Esser GmbH & Co. KG unterstrich Christian Mandelartz die Chancen einer präventiven Gesundheitsförderung und zeigte erfolgreiche Maßnahmen auf.

 

Parallel stattfindende Workshops

In fünf verschiedenen Workshops waren die Teilnehmer aufgerufen, Fragen einer modernen Arbeitsgestaltung zu vertiefen und zu diskutieren, etwa zum Umgang mit psychischen Belastungen oder zum Einsatz von Assistenzsystemen. Neben Praxiseinblicken wurden Lösungswege skizziert. Die jeweiligen Workshop-Präsentationen und erarbeiteten Ergebnisse finden Sie hier:

HR- und Gesundheitsmanagement: Bedarfe und Umsetzungshindernisse in KMU
Führungskräfte – Gestalter präventiver gesunder Arbeit                                      
E-Health, Apps, Assistenzsysteme: Innovationen für die Gesundheit
Präventionsallianzen und Gesundheitsdienstleister – wirkungsvolle Unterstütze für KMU?
Psychische Belastungen im Arbeitskontext

Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die erfolgreiche Veranstaltung und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Projektteam MEgA

Bildmaterial © André Fischer Fotografie