GESIOP

Gesundheitsmanagement aus inter-organisationaler Perspektive durch Einbeziehung von Kunden und Kooperationspartnern

Durch CSR die Bedeutung von guter Arbeit stärken

Soziale Verantwortung ist für jede Zivilgesellschaft und jedes Individuum von großer Bedeutung. Dies betrifft auch die Organisationen der Arbeitswelt. Corporate Social Responsibility (CSR) hat positive Wirkungen für die Beschäftigten und für die Umgebung von Organisationen – etwa für Gemeinden und für die Umwelt. Unternehmen, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, werden von relevanten Stakeholdern wie Kund*innen oder Kooperationspartnern positiver wahrgenommen und können darüber hinaus auch einen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Zu CSR zählt auch, Prävention im Arbeitsleben zu fördern. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist für viele Unternehmen bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Trotz dieser Selbstverständlichkeit und zahlreicher gesetzlicher Regelungen ist es oft nicht ersichtlich, welche Verantwortung Unternehmen genau für welche Bereiche des Lebens übernehmen sollten. In dem Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Privatem treten zwangsläufig ethische Probleme auf. Wer ist für die Gesundheit von Beschäftigten verantwortlich? Welche Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit sollten in welchem Rahmen bestehen? Werden diese Fragen bereits im CSR-Kontext innerhalb eines Unternehmens kaum gestellt, verblassen sie fast gänzlich bei einer Betrachtung der Verhältnisse von Unternehmen und Zulieferern, Subunternehmen oder in der Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen durch Kund*innen. Durch eine mangelnde Einbeziehung der Kund*innen und Kooperationspartner können Gesundheitsdefizite zur Barriere in der Wertschöpfungskette werden, sodass Unternehmen, trotz eines guten eigenen Gesundheitsmanagements, erheblich an Glaubwürdigkeit und Reputation einbüßen können. 

Ziele des Projektes GESIOP

Das Projekt GESIOP zielt darauf ab, Gesundheitsmanagement stärker in die CSR-Aktivitäten von Unternehmen zu integrieren und in der Wertschöpfungskette zu verankern. Im Verbund werden mit den beteiligten Unternehmen geeignete Methoden und Instrumente dafür erarbeitet, wie sich Kooperationspartner – insbesondere Subunternehmen und Zulieferer, aber auch Kund*innen – kooperativ in das Gesundheitsmanagement einbeziehen lassen. Dabei liegt die Besonderheit des Verbundes darin, die arbeits- und organisationspsychologische Perspektive durch unternehmens- und gesundheitsethische Reflexionen zu ergänzen und so beispielsweise das Konzept der „Verantwortung“ multidimensional zu beleuchten.

Als Ergebnis werden Evaluationstools entwickelt, welche zum einen Unternehmen die Beurteilung und Auswahl von Zulieferern erleichtern, zum anderen Kund*innen dabei helfen, Kriterien gesunder Arbeit adäquat zu berücksichtigen. Auch die Möglichkeit von Gütesiegeln als objektive Gesundheitsevaluation wird analysiert. Die Evaluationstools leisten somit einen wichtigen Beitrag dazu, das Engagement von Unternehmen im Bereich Gesundheitsprävention und CSR sichtbar zu machen – und damit auch ihre Glaubwürdigkeit zu stärken. Gewerkschaften und Verbraucherinitiativen sind wichtige Multiplikatoren, um die entwickelten Methoden bekannt zu machen und als Best-Practice-Instrumente zu bewerben. 

Weitere Informationen
Projektlaufzeit
01. Juli 2016 bis 30. Juni 2019
Kontakt

Dr. Grit Tanner
Arbeits- und Organisationspsychologie
Universität Hamburg

Telefon: 040 42838-5824
grit.tanner@uni-hamburg.de