Beschäftigte im Spannungsfeld zwischen selbstverantwortlichem Handeln und Formalisierung
Die Arbeitswelt verändert sich: Subjektive Fähigkeiten und Potenziale von Beschäftigten werden immer wichtiger. Man muss kreativ sein, sein Handeln selbst steuern und mit unplanbaren Situationen umgehen. Notwendig hierfür sind informelle Praktiken und situatives Handeln. Während das Arbeitshandeln immer mehr Selbstverantwortung erfordert, wird es jedoch gleichzeitig immer stärker formalisiert: Tätigkeiten sollen selbstbestimmt sein, aber auch dokumentierbar, begründbar und formell kommunizierbar. Dadurch geraten die notwendigen informellen und situativen Bestandteile des Arbeitshandelns unter Druck.
Dieses Spannungsfeld zwischen Formalisierung und informellem Handeln erschwert gute Arbeit und belastet die Beschäftigen. Davon betroffen sind vor allem die Arbeit am Menschen (Interaktionsarbeit) bei personenbezogenen Dienstleistungen und die Arbeit bei Erfindung von Neuem (Innovationsarbeit) in der technischen Entwicklung.
Ziele des Projektes PräFo
Das Verbundprojekt PräFo arbeitet diese Belastungskonstellationen mit Hilfe qualitativer Methoden der Sozialforschung heraus und entwickelt praxisnahe Instrumente und konkrete Gestaltungsmaßnahmen für einen präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz bei formalisierter Arbeit. Dies geschieht in zwei spezifischen Bereichen: in der stationären Krankenpflege und in der Prozesssteuerung in der technischen Entwicklungsarbeit. Die Gestaltungsmaßnahmen sind partizipativ: für ihre Entwicklung und Durchführung ist die aktive Beteiligung der Beschäftigten grundlegend. Die im Verbundprojekt erarbeiteten Instrumente und Maßnahmen werden im Anschluss auf andere Branchen übertragen, wodurch ein wichtiger Beitrag für die gesunde Arbeit der Zukunft geleistet wird.

Dr. Margit Weihrich und Marc Jungtäubl
Forschungseinheit für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt, Universität Augsburg
Telefon: 0821 598-4094
praefo-verbund@phil.uni-augsburg.de